Orte unserer Einsamkeit – nos champs de solitude

Orte unserer Einsamkeit – nos champs de solitude

18. Juni 2014 – 7. September 2014

Drei französische Künstler schufen eindrucksvolle Bilder und Texte über die Konzentrationslager Buchenwald, Mittelbau-Dora und Ellrich. Der Schauspieler und Schriftsteller Jean-Pierre Thiercelin, dessen Vater die Lager überlebt hatte, und seine Kollegen erkundeten 2010 die Anlagen und sammelten Eindrücke aus Begegnungen mit ehemaligen Häftlingen, aus Vorträgen von Historikern, aber auch aus ganz eigenständigen Erlebnissen am Ort. Sie erinnern an die Grauen und Verbrechen und zeigen, wie sich das Bild der Lager mit der Zeit veränderte und wie sich dadurch auch die Erinnerung änderte. Die poetischen, sehr nachdenklichen Fotos und Texte sind eine neue und aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, mit ihrer Bedeutung für unsere Zeit und mit unserem individuellen historischen und moralischen Selbstverständnis.

Die Ausstellung berührt einen Kernbereich des Historisch-Technischen Museums Peenemünde, denn es versteht sich in direkter Verbindung zu den Konzentrationslagern. Während in Peenemünde Raketen entwickelt und erprobt wurden, lebten und starben in Dora die Häftlinge, die die neue Technik als Waffen in unterirdischen Fabriken herstellen mussten.

Die Sonderausstellung wird am 18.06.2014 um 11:00 Uhr im Turbinensaal des Peenemünder Kraftwerkes eröffnet, und dort bis zum 07.09.2014 gezeigt. Es gelten die regulären Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Museums.

Rahmenprogramm zur Sonderaustellung:

Podiumsgespräch „Erinnern an Peenemünde: Faszination der Technik oder Gedenken des Unrechts?“
Am Freitag, 01.08.2014, 15:00 Uhr im Historisch-Technischen Museum Peenemünde

Jean-Pierre Thiercelin, einer der Künstler der Ausstellung „Orte unserer Einsamkeit“, kommt nach Peenemünde, um über sein Verhältnis zur Geschichte der Versuchsanstalten und zum Konzentrationslager Dora-Mittelbau zu sprechen. Als Künstler und Sohn eines Zwangsarbeiters des NS-Raketenprogramms sieht er sein Schaffen seit Jahren als Teil der Erinnerung an die begangenen Gräueltaten und ihre Opfer.

Um die internationale Perspektive des Gesprächs zu erweitern, wird Andrzej Kotula aus polnischer Perspektive über das Erinnern in seinem Heimatland sprechen. Wofür stehen die Orte Peenemünde und Dora im Gedächtnis unterschiedlicher Länder? Schließlich erörtern die beiden mit einem Vertreter des HTM und Daniela Geppert von der Stiftung Topographie des Terrors, wie Institutionen der Erinnerungen mit den Bildern in den Köpfen ihrer Besucher umgehen sollen.

Alle Gäste sind zum Mitdiskutieren eingeladen.

Teilnehmer:

Jean-Pierre Thiercelin, Autor und Schauspieler, Paris
Andrzej Kotula, Journalist, Stettin
Daniela Geppert, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Stiftung Topographie des Terrors, Berlin
Dr. Philipp Aumann, Kurator, Historisch-Technisches Museum Peenemünde