Übergabe einer historischen Akte der Polizeiverwaltung Wolgast an die Stadt Wolgast
Am 05. Mai 2021 wurde durch das Archiv des Historisch-Technischen Museums Peenemünde (HTM) eine wertvolle Akte der Wolgaster Polizeiverwaltung von 1919 bis 1939 an das Stadtgeschichtliches Museum Wolgast, vertreten durch den Wolgaster Bürgermeister Stefan Weigler und den Museumsleiter Stefan Rahde, übergeben.
Im Zuge eines Inventarisierungsprojektes des Sammlungsbestandes des HTM wurde der bislang unverzeichnete Dokumentenschatz gefunden. In einem Karton fand sich eine Papiermappe mit dem Aufdruck „Acta der Polizei-Verwaltung zu Wolgast“ und einer darunter handschriftlichen Ergänzung „betreffend Politische Polizei, Verschiedenes – 1919 -“.
Der Inhalt der Dokumentenmappe ist sehr heterogen. Sie beginnt mit einer Abschrift des Landrats Greifswald vom 24. April 1919 bezüglich der Aufstellung von sogenannten „Einwohnerwehren“, die in Reaktion auf den Spartakusaufstand in Berlin im Januar 1919 auch im Landkreis Greifswald gebildet wurden. Nach dem gescheiterten Kapp-Putsch verfügte der preußische Innenminister die Auflösung der Einwohnerwehren. Die Dokumente der folgenden Jahre geben interessante Einblicke in die Zeit der Weimarer Republik bis hin zur nationalsozialistischen Machtübernahme. Nach 1933 dominieren Abschriften von Schreiben der Geheimen Staatspolizei Stettin, die der Landkreis Greifswald an die untergeordneten Bürgermeister als Ortspolizeibehörde sandte. Darunter finden sich sogar Namenslisten möglicher „staatsgefährdender“ Einwohner von Wolgast und Umgebung.
Das Stadtgeschichtliche Museum wird die Akte zu Forschungs- und Ausstellungszwecken nutzen.