05.09.2024

05.09.2024

Neuer Fotoschatz für das Peenemünder Museum

Mitte Juli wurde dem Historisch-Technischen Museum (HTM) Peenemünde ein wahrer Schatz an historischen Fotos übergeben. Gemacht wurden diese Bilder seinerzeit von Heinrich Lehmacher während seiner Dienstzeit in Peenemünde von November 1941 bis Januar 1945.

Der 1908 in Bonn geborene Lehmacher versah hier seinen Dienst als Gefreiter, dann Obergefreiter und am Ende als Unteroffizier in der Heeresfahrbereitschaft Peenemünde. Als gelernter Drogist war er schon vor seiner Zeit in Peenemünde passionierter Fotograf und blieb das auch nach dem Krieg. So betrieb er von 1935 bis 1965 als Inhaber eine eigene Fotodrogerie in Troisdorf, später auch in Bonn. Die erhaltenen originalen Fotoabholtaschen mit einigen Positivbildern aus seiner Peenemünder Zeit stammen von lokalen längst vergangenen Fotogeschäften, wie von „Bobbis Foto-Spez. Geschäft“ (Inh. Ernst Schwarz, Ostseebad Zinnowitz), „Photo-Ludwig“ (Wolgast) oder der „Greif-Drogerie“ (Erich Reuschel, Wolgast).

Das Konvolut von Heinrich Lehmacher wurde nun dem Peenemünder Museum von seiner Tochter als Schenkung übergeben. Es besteht aus einer originalen Wehrmachtskartentasche, persönlichen Dokumenten und über 400 Einzelfotografien. Die Fotonegative als Zelluloidstreifen und Einzelnegative auf Zelluloid wurden durch seine Tochter in einem Aktenordner übergeben, daneben fanden sich noch drei 3 Negativ-Glasplatten in einer alten Zigarettenschachtel und eine CD-Rom mit den hochaufgelösten Digitalisaten aller Negative. Frau Lehmacher hatte dem HTM bereits Mitte 2015 viele der Negative und eine CD mit Digitalisaten in mittlerer Auflösung überlassen. Da das HTM seinerzeit über keine Möglichkeiten verfügte, die Negative in noch höherer Auflösung zu digitalisieren, bot sich Frau Lehmacher als pensionierte Grafikerin an, das für das Museum zu erledigen. Daraufhin wurden ihr die Negative in den orig. Negativpapiertaschen zurückgeschickt, nur die CD-Rom verblieb im Museum.

Zwischenzeitlich brach der Kontakt ab, bis sich Frau Lehmacher Anfang Juli 2024 wieder im HTM zurückmeldete und der Nachlass ihres Vaters zwei Wochen später über eine Freundin, die auf der Insel Usedom Urlaub machte, persönlich dem Museum übergeben konnte. Die neu mit 2400dpi eingescannten Bilder (insgesamt 4,24 GB) sind gestochen scharf und können auch großformatig in künftigen Sonderausstellungen oder der geplanten neuen Dauerausstellung des Museums verwendet werden.

Die Fotos dokumentieren das Leben und den Dienst Heinrich Lehmachers und das Alltagsleben in Peenemünde. Sie geben nicht nur private Einblicke in die Heeresversuchsstelle, das VKN-Lager Karlshagen oder die Siedlung, sondern zeigen auch Ausflüge nach Zinnowitz, zum Inselhof in Zempin oder nach Wolgast. Diese Ausflüge erfolgten nicht nur mit PKW oder der Bahn, sondern auch auf Booten und Schiffen. Etliche Fotos entstanden beispielsweise auf dem Eisenbahndampffährschiff „Stralsund“, das seit 1997 im Museumshafen Wolgast besichtigt werden kann.