08.02.2025

08.02.2025

Gedenken am 8. Februar 2025 im Historisch-Technischen Museum Peenemünde 

Am 8. Februar 1945 floh der sowjetische KZ-Häftling Michail Petrowitsch Dewjatajew gemeinsam mit neun weiteren Gefangenen des KZ-Außenlagers Karlshagen I mit einem deutschen Flugzeug aus Peenemünde. Dies war der einzige erfolgreiche Fluchtversuch von KZ-Häftlingen aus den Peenemünder Versuchsanstalten.

Als Zeitzeuge kam Dewjatajew nach dem Zweiten Weltkrieg später oft zurück nach Peenemünde und besuchte die nun dort eingerichtete Fliegerdienststelle der NVA, wo er und seine Kameraden mit einem Gedenkstein geehrt wurden. Der Gedenkstein wird heute im Historisch-Technischen Museum Peenemünde ausgestellt.

Am 8. Februar 2025, auf den Tag genau 80 Jahre nach der erfolgreichen Flucht, gedachten das Museum, der Förderverein Peenemünde und weitere Gäste Dewjatajew und allen damaligen KZ-Häftlingen von Peenemünde. Klaus Felgentreu vom Vorstand des Fördervereins und Jürgen Peukert, der seit den 1960er Jahren als Dolmetscher für Dewjatajew eingesetzt war, erinnerten in Ansprachen an persönliche Begegnungen mit dem ehemaligen KZ-Häftling. Michail Dewjatajew ist 2002 im Alter von 85 Jahren in Kasan verstorben. Insgesamt waren von 1943 bis 1945 in Peenemünde über 2.500 KZ-Häftlinge inhaftiert, von denen jeder zehnte allein in Peenemünde gestorben ist.

Die Versuchsanstalten Peenemünde waren von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert, größtenteils von Zwangsarbeitern gefertigt und gelangten ab 1944 als „Vergeltungswaffen“ zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg.

Das Historisch-Technische Museum Peenemünde arbeitet die Geschichte der Entstehung und Nutzung dieser Waffen auf. Die Ausstellungen dokumentieren, wer in Peenemünde arbeitete, wie die Menschen lebten und warum die enorm aufwändigen Waffenprojekte durchgeführt wurden.