Neue Geschäftsführung im Historisch-Technischen Museum Peenemünde
Zum 1. November 2024 hat Frau Anne Radohs die Leitung der Historisch-Technisches Museum Peenemünde GmbH (HTM) übernommen.
Der Aufsichtsrat hatte sie zur interimistischen Geschäftsführerin bestellt, nachdem die Tätigkeit des bisherigen Museumsleiters Michael Gericke zum 31. Oktober 2024 nach 14 Jahren endete. Aus der Wirtschaft in die Landesverwaltung gewechselt, war Frau Radohs, von Beruf Diplom-Kauffrau, seit 2022 Referentin in der landeseigenen Inhouse-Beratung „MV-Beratung“. Sie übernimmt die Unternehmensführung bis zum Abschluss eines Neubesetzungsverfahrens.
Seit seiner Eröffnung im Jahr 1991 dokumentiert das HTM die Geschichte der Peenemünder Versuchsanstalten, dem größten militärischen Forschungszentrum Europas zwischen 1936 und 1945. Auf einer Fläche von 25 km² arbeiteten dort bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert, größtenteils von Zwangsarbeitern gefertigt und gelangten ab 1944 als „Vergeltungswaffen“ zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg. Das Museum arbeitet die Geschichte der Entstehung und Nutzung dieser Waffen auf. Die Ausstellungen dokumentieren, wer in Peenemünde arbeitete, wie die Menschen lebten und warum die enorm aufwändigen Waffenprojekte durchgeführt wurden.
In den vergangenen Jahren wurde eine neue Perspektive auf die Geschichte entwickelt, in deren Mittelpunkt einerseits der historische Ort und die gesellschaftlichen Strukturen stehen, innerhalb derer er aufgebaut wurde, aber auch die Akteure vor Ort und ihre Handlungen. Bereits im Januar 2023 begann im HTM Peenemünde daher nach umfangreichen Vorbereitungen und europaweiten Ausschreibungen die Umsetzung einer neuen Dauerausstellung. Die Geschichte der Rüstung für den Zweiten Weltkrieg soll in der neuen Dauerausstellung auch in darüber hinausreichende Strukturen der Moderne eingeordnet werden. Die Neugestaltung wird mit 10 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln gefördert.
Der Wechsel der Geschäftsführung findet somit während einer besonders wichtigen Phase der langfristigen Weiterentwicklung des Museums statt und sichert die dafür nötige Stabilität und Kontinuität.