34. Internationales Summercamp im Historisch-Technischen Museum Peenemünde
Vom 16. bis 27. Juni 2025 findet im Historisch-Technischen Museum Peenemünde das 34. Internationale Summercamp in der Denkmalpflege statt.
Sechs junge Erwachsene aus Thailand, Kolumbien, Mexiko und Spanien befreien im ehemaligen KZ-Arbeitslager „Karlshagen I“ als denkmalpflegerische Maßnahmen die verbliebenen Ruinen und die Zugangswege von Wildwuchs, so dass diese weiterhin für Besucherinnen und Besucher sichtbar bleiben.
Die Versuchsstellen Peenemünde waren von 1936 bis 1945 das größte militärische Forschungszentrum Europas. Auf einer Fläche von 30 km² arbeiteten bis zu 12.000 Menschen gleichzeitig an neuartigen Waffensystemen, wie etwa dem weltweit ersten Marschflugkörper und der ersten funktionierenden Großrakete. Beide wurden als Terrorwaffen gegen die Zivilbevölkerung konzipiert, größtenteils von Zwangsarbeitern gefertigt und gelangten ab 1944 als „Vergeltungswaffen“ zum Einsatz im Zweiten Weltkrieg.
Aufgrund des steigenden Arbeitskräftemangels wurden in den Peenemünder Versuchsstellen ab Frühjahr 1943 auch KZ-Häftlinge in zwei getrennten Lagern eingesetzt. Das KZ-Arbeitslager „Karlshagen I“ in der Nähe des Flugplatzes bestand aus fünf Häftlingsbaracken, die von einem Stacheldrahtzaun umgeben waren. Mehrere kleine Wachbunker und Wachtürme sicherten das Gelände. Durchschnittlich waren dort ca. 800 männliche Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht.
Die Häftlinge wurden im Bereich der Luftwaffenerprobungsstelle eingesetzt. Sie mussten beispielsweise auf dem Flugplatzgelände Erdarbeiten ausführen, Entwässerungsgräben reinigen, Flugzeuge betanken und nach Luftangriffen die Blindgänger zum Entschärfen freilegen. Durch die schwere körperliche Arbeit, die unzureichende Ernährung und Misshandlungen durch die Aufseher kamen viele Häftlinge ums Leben. Namentlich belegt ist der Tod von 253 Häftlingen in den zwei Konzentrationslagern der Versuchsstellen.
Im Rahmen der internationalen Jugendbegegnung finden im Museum Peenemünde seit 1999 jährlich Summercamps in der Denkmal-Landschaft Peenemünde statt. Diese werden in Zusammenarbeit mit dem Verein „Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst e.V.“ durchgeführt. Neben der wichtigen Arbeit an den Denkmalen erfahren die Teilnehmenden in Workshops die historischen Hintergründe des Ortes Peenemünde. Bei verschiedenen Exkursionen haben sie aber auch die Gelegenheit, ihr Gastgeberland besser kennen zu lernen.