30. Internationale Summercamp in Peenemünde
Vom 28. August bis 8. September 2023 findet in Peenemünde das 30. Internationale Summercamp in der Denkmalpflege statt.
Acht Jugendliche aus Mexiko, Italien, Japan, Ukraine, Spanien und Deutschland setzen in der Denkmal-Landschaft Peenemünde denkmalpflegerische Arbeiten am ehemaligen „KZ-Arbeitslager Karlshagen I“ um.
Diese Lager existierte von Mai 1943 bis Anfang April 1945 und unterstand der Verwaltung des KZ Ravensbrück. Es bestand aus fünf Häftlingsbaracken, die von einem Stacheldrahtzaun umgeben waren. Mehrere kleine Bunker für die Wachmänner und Wachtürme sicherten das Gelände. Zum Lager gehörten auch ein Appellplatz, ein Waschhaus und die Küche. Etwas abseits befand sich ein flaches Vorratsgebäude.
Durchschnittlich waren hier etwa 800 männliche Häftlinge unterschiedlicher Nationalitäten untergebracht, die in der Versuchsstelle der Luftwaffe eingesetzt wurden. Sie mussten auf dem Flugplatzgelände Erdarbeiten ausführen, Entwässerungsgräben reinigen, Flugzeuge betanken und nach Luftangriffen die Blindgänger zum Entschärfen freilegen. Bei der Erprobung der Flugbombe Fi 103 („V 1“) mussten die Häftlinge die 150 kg schweren Schussbolzen der Startrampe (Walter-Schleuder) aus dem sumpfigen Schilfgürtel bergen. Durch die schwere körperliche Arbeit, die unzureichende Ernährung, Krankheiten und die oft unmenschliche Behandlung kamen viele Häftlinge ums Leben. Belegt sind 248 Todesfälle in den zwei Konzentrationslagern der Versuchsanstalten.
Im Rahmen der internationalen Jugendbegegnung finden im Museum Peenemünde seit 1999 jährlich Summercamps statt. Diese werden in Zusammenarbeit mit dem Verein „Norddeutsche Jugend im internationalen Gemeinschaftsdienst e.V.“ durchgeführt.