Haunebu

Haunebu

12. Februar 2009 – 19. April 2009

Das ambitionierte Projekt HAUNEBU dekonstruiert eine gängige Verschwörungstheorie zum Zweiten Weltkrieg: Im Eulengebirge, einem kleinen Landschaftsstreifen im südwestlichen Polen, steht ein Bauwerk, dessen Sinn bis heute ungeklärt ist. In den Wäldern in der Nähe der Stadt Ludvicowice stehen zwölf in einem Kreis angeordnete Betonpfeiler. Auf ihnen befinden sich waagerecht Betonpfeiler. Um das Gebäude rankt sich der Mythos, deutsche Ingenieure hätten Raumschiffe erfunden, mit dem Ziel, den Kriegsausgang für Hitlerdeutschland zu entscheiden. Dieses streng gehütete Geheimnis, die sogenannte „Wunderwaffe“, war eine fliegende Untertasse namens HAUNEBU.

Anhand von künstlerisch verfremdeten historischen Dokumenten bemüht sich der polnische Künstler Hubert Czerepok, sich mit dem Mythos auseinander zu setzen, der in der rechten Szene zunehmend Eingang findet. Bereits seit mehreren Jahren setzt sich der 1973 geborene Künstler, der in Posen studierte, mit der Frage auseinander, wie Wirklichkeit, Medien und unsere persönlichen Wahrheiten sich gegenseitig beeinflussen. Czerpok selbst taucht nur in höchst distanzierter Form in seiner Arbeit auf. Er behauptet und deutet nicht, sondern er zeigt. Der Betrachter selbst ist es, der die Teile von HAUNEBU zu einer Geschichte zusammengefügt.

Die kritisch-künstlerische Auseinandersetzung mit besagtem Mythos war ein Motiv, diese Ausstellung im Historisch-Technischem Informationszentrum zu präsentieren. Zugleich ist sie auch die Fortführung des mit der Sonderausstellung „Grasnarben – Fotografien von ehemaligen NS-Lagern in Nordwestdeutschland“ begonnenen Versuchs, die Dokumentation von eben diesen historischen Stätten des NS-Regimes in einem neuen, ungewohnten Kontext zu präsentieren. Ziel dieser Dekodierung soll es u.a. sein, die methodische Auseinandersetzung mit dieser deutschen Epoche den veränderten Seh- und Lesegewohnheiten anzupassen. Die Ausstellung wird präsentiert in Zusammenarbeit mit der Galerie Zak / Branicka.

Die Ausstellung wird am 12.02.09 um 15.00 Uhr im Kraftwerk Peenemünde eröffnet und ist dort bis zum 19.04.09 zu sehen.

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