Rüstung auf dem Prüfstand. Kummersdorf, Peenemünde und die totale Mobilmachung
14. Dezember 2014 – 10. Januar 2016
Am 19.12.2014 um 11.00 Uhr wird im Historisch-Technischen Museum Peenemünde die neue Sonderausstellung „Rüstung auf dem Prüfstand. Kummersdorf, Peenemünde und die totale Mobilmachung“ eröffnet.
Diese Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Förderverein Historisch-Technisches Museum – Versuchsstelle Kummersdorf e.V. und wirft einen Blick auf den „Schießplatz“ Kummersdorf als Vorläufer von Peenemünde. Dort entstand 1875 das größte deutsche Erprobungszentrum für neue Waffen, und dort begann um 1930 das Großraketenprogramm. Im Verständnis der Bedeutung Kummersdorfs liegt der Schlüssel für das Verständnis des Systems Peenemünde.
In Kummersdorf trafen sich Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Militär. Kummersdorf war ein Ort, an dem sich ein militärisch-industriell-akademischer Komplex manifestierte, ein Ort moderner Rüstung, die den technischen Krieg vorbereitete. In der Entstehung des Raketenprogramms und seiner Ausweitung, die 1937 im Umzug des Projekts nach Peenemünde manifestiert wurde, erreichte die deutsche Rüstungsgeschichte eine neue Qualität. Peenemünde wurde in seiner strukturellen und strategischen Monstrosität zum Exponent des „Totalen Kriegs“.
Kummersdorf ist heute, im Gegensatz zu Peenemünde, kein bekannter Name, sondern ein vergessener Ort der deutschen Geschichte. Über den Schießplatz ist buchstäblich Gras gewachsen. Was dort passierte, ist kaum erforscht und nur schwer zu verstehen. Diese Ausstellung will als Spurensuche die beiden Orte in ihrer Verbindung zu Politik, Industrie, Militär und Wissenschaft beleuchten und darüber einige Fragen zur Geschichte der deutschen Rüstung aufwerfen.
Zu sehen sind originale Fundstücke der Erprobungen in Kummersdorf und Peenemünde sowie historische Darstellungen der Orte und des Arbeitens. Markante Zitate von Praktikern, Politikern und Strategen sollen Einblicke ins Denken der Akteure geben. Ergänzt werden diese Objekte und Dokumente durch aktuelle Bilder des Berliner Fotografen Lorenz Kienzle. Sie vermitteln die Vergessenheit, den Verfall, aber auch den Zauber des Kummersdorfer Geländes.