Am 7. Februar 2019 wird um 11:00 Uhr im Historisch-Technischen Museum Peenemünde die neue Sonderausstellung „Krieg oder Raumfahrt? – Die Versuchsanstalten Peenemünde in der öffentlichen Erinnerung seit 1945“ eröffnet.
Der NS-Rüstungsstandort Peenemünde hat eine Geschichte von nicht mehr als acht Jahren. Das Nachdenken über das dort Geschehene begann direkt nach Ende des Zeiten Weltkrieges und hält bis in die Gegenwart an. Ein Produkt des Erinnerns war auch die Gründung des Historisch-Technischen Museums Peenemünde am authentischen Ort im Jahr 1991. Die spannungsreiche Erinnerungsgeschichte prägt heute die Interessen und Erwartungen der Besucher des Museums.
Die neue Sonderausstellung des Historisch-Technischen Museums Peenemünde stellt die unterschiedlichen Formen der Erinnerung in ihrem zeitlichen Wandel und ihren räumlichen Unterschieden zwischen Ost und West vor. Am Beispiel, wie an Peenemünde erinnert wurde, erfahren die Besucher viel über den Umgang mit dem Nationalsozialismus als Teil der Verhandlung nationaler Identität und auch über die Bedeutung von technischem Fortschritt für die Kultur der Hochmoderne. Die Frage, wie das Kernthema des Museums, die epochale Innovation im Rahmen eines Vernichtungskriegs, zu bewerten ist, ist heute noch so umstritten wie vor fast acht Jahrzehnten. Genauso geht es um die Frage, in welcher Verbindung Peenemünde zur Nachkriegsgeschichte von Raketentechnik und Raumfahrt steht, die untrennbar mit Zukunftsutopien und Fortschrittsdenken verbunden sind, durch ihre Anwendung als Waffen jedoch immer auch als Risikotechnik wahrgenommen werden.
Die Ausstellung nutzt neueste Forschungsergebnisse. Gezeigt wird die gesamte Bandbreite der Medien, welche die Erinnerungsgeschichte reflektierten und weitertrugen: Fotos, Filme, Bücher, Magazine, Spielzeug und sogar Computerspiele. Da das Sammeln und Ausstellen im Museum ebenfalls Akte des Erinnerns sind, werden auch verschiedene Objekte und die wechselnden Inszenierungen in den Ausstellungen des Museums gezeigt. An interaktiven Stationen können sich Besucher ihre eigene Position zu Leitfragen der Ausstellung vergegenwärtigen.