Der Peenemünder Goldschatz umfasst acht goldene Armringe aus Golddraht mit einem Durchmesser von circa fünf bis zehn Zentimetern. Von den Wikingern wurden sie als Schmuck und Zahlungsmittel genutzt. Foto: Stralsund Museum der Hansestadt Stralsund, Jutta Grudziecki
1905 und 1908 wurden in Peenemünde mehrere Goldringe ausgegraben, die der nordischen Schmiedekunst des 10. Jahrhunderts zuzuordnen sind. Der „Peenemünder Goldschatz“ setzt sich aus sieben vollständig und einem halb erhaltenen Ring zusammen. Neben Schiffen als ihrem wichtigsten Verkehrsmittel gehörte Goldschmuck wesentlich zur Kultur der Wikinger. Solche Ringe waren primär im heutigen Schweden und Dänemark verbreitet und wurden nur zu besonderen Anlässen getragen, aber auch als Zahlungsmittel im Handel mit fremden Kulturen genutzt.

In den 1990er Jahren gab es Bestrebungen, die ‚Tradition‘ der nordischen Völker in das zeitgenössische Gedächtnis zu rufen. Ein erstes internationales „Wikingerlager“ fand 1995 in Peenemünde statt. Die Erinnerung wurde als gemeinschaftliches Erlebnis begangen. Die Darsteller des ‚Wikingertums’ bauten Zelte und versuchten, so authentisch wie möglich nach den alten Bräuchen zu leben. Besonders gemeinschaftliches Handwerken wie Sticken, Bootsbau und Herstellen von Schmuck und Kleidung begeisterte die Besucherinnen und Besucher.

Die direkte Erfahrung der Vergangenheit, „Reenactment“ oder „Living History“ genannt, schafft einen persönlichen Bezug und weckt das Interesse der Menschen für die Geschichte, auch wenn historisch Belegtes und Phantasie oft verschwimmen.

Wikingerlager in Peenemünde im Jahr 1996. Foto: Heinz Chust (HTM Peenemünde, Archiv)