Gebaut für die Ewigkeit …

Gebaut für die Ewigkeit …

16. Juli 2010 – 31.10.2011

Sonderausstellung vom 16.07.2010 bis 31.10.2011

Im Rahmen des Bundeskonjunkturpaketes II werden das Peenemünder Kraftwerk und die hiermit verbundenen technischen Anlagen saniert(Bekohlungsanlage, Schrägaufzug etc.).  Parallel zu dieser Maßnahme wird im Freigelände des Kraftwerkes eine Sonderausstellung auf über 15.000 m² mit insgesamt 30 Stationen die einzelnen Sanierungsschritte für den Besucher transparent darlegen. In diesem Kontext wird aber auch die Errichtung des Kraftwerks zwischen 1939 und 1942 thematisiert und mit der Makrogeschichte und der Geschichte des Ortes in Bezug gesetzt.

Die Grundlage für diese Ausstellung bilden über 200, bislang unbekannte Fotos und Dokumente von Josef Greiner, dem Baustellenleiter während der Errichtung des Kraftwerkes. Sie wurden dem HTM Peenemünde vor ungefähr einem Jahr von dessen Sohn geschenkt und dokumentieren eindrucksvoll die Bauphasen des Kraftwerkes. Ergänzt werden diese Medien vor allem durch Quellen aus dem Archiv des HTM Peenemünde.

Das Kraftwerk wurde im November 1942 in Betrieb genommen und sicherte die Stromversorgung der Heeresversuchsanstalt Peenemünde. Ihm kam eine Schlüsselrolle zu, denn ein Großteil der erzeugten Energie floss in die Produktion von flüssigem Sauerstoff. Dieser diente (neben Alkohol) als Treibstoffkomponente für die in Peenemünde entwickelte Rakete A4 („V2“).

Spätestens ab 1943 war klar, dass der 2. Weltkrieg für Deutschland verloren war. Die Terrorwaffe „V2“ wurde vor diesem Hintergrund von der NS-Propaganda als „Wunderwaffe“ bezeichnet, erhoffte man sich mit ihrem Einsatz doch eine militärische Wende. Die Bedeutung der „Raketenschmiede“ Peenemünde für die Weltmachtphantasien der Nazis stieg so stark an. Nicht einmal drei Jahre, von 1942 bis 1945, konnten die Nationalsozialisten die Infrastruktur des Kraftwerkes nutzen, dann lag ihr „tausendjähriges Reich“ am Boden. Das Kraftwerk Peenemünde steht in diesem Kontext für den damaligen Gigantismus des Nationalsozialismus, es bildet aber zugleich ein Symbol der Vergänglichkeit.

Insgesamt war das Kraftwerk bis 1990 in Betrieb, heute ist es das größte technische Denkmal Mecklenburg-Vorpommerns. Während der Laufzeit wurden über 8.000.000 Tonnen Kohle verbrannt. Die hierbei zu verzeichnende Abnutzung, der Bombenangriff 1944 sowie Witterungseinflüsse haben an den Denkmälern ihre Spuren hinterlassen und machen ihre derzeitige Sanierung notwendig. In Form einer Konservierung sollen diese Spuren als „historische Quellen“ weiter sichtbar bleiben und helfen, sich auch die jüngere Geschichte Peenemündes besser zu erschließen.

Die Sonderausstellung ist daher weitaus mehr als eine herkömmliche bauhistorische Exposition. Über den engen Rahmen der Sonderausstellung hinaus sollen zudem Großteile dieser temporären Ausstellung im Jahr 2012 in die neue Dauerausstellung zum technischen Denkmal übernommen werden.

Die Ausstellung wurde vom Bildungsministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern finanziell gefördert.