Der Ingenieur Arthur Rudolph arbeitete in Peenemünde und wurde zum wichtigsten Manager der Serienfertigung der A4-Rakete im KZ-Komplex Mittelbau-Dora. 1945 siedelte er als einer von circa 100 ehemaligen NS-Wissenschaftlern im Rahmen der „Operation Paperclip“ in die USA über. Er arbeitete zunächst an den militärischen Redstone- und Pershing-Raketen. 1958 war er an der Entwicklung des ersten amerikanischen Satelliten Explorer I beteiligt. Im Rahmen des Apollo-Programms war er ein maßgeblicher Organisator der Entwicklung der Trägerrakete Saturn V, mit der die Mondlandefähren ins All und zum Mond geschossen wurden.
Jahre später ermittelte das Office of Special Investigations gegen ihn, eine Behörde zur Aufspürung deutscher Kriegsverbrecher. 1982 wurde Rudolph wegen seiner Verstrickungen ins System der KZ-Zwangsarbeit mehrfach verhört. Er willigte ein, nach Deutschland zurückzukehren und die US-Staatsbürgerschaft abzulegen. In der Bundesrepublik wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Rudolph schließlich aufgegeben, da keine ausreichenden Indizien für eine Mordbeteiligung, als nicht verjährendes Verbrechen, erhoben werden konnten. Auch wenn das juristische Verfahren eingestellt wurde, war dadurch öffentlich eine direkte (auch personelle) Verbindung der Gruppe der Peenemünder Ingenieure zu den Verbrechen in der Serienfertigung hergestellt worden. Eine solche Verbindung hatten diese bis dahin zumeist abgestritten.