Am 26. Mai 2019 findet um 19:30 die Butoh-Tanz-Performance „Peenemünde Compassion – Vernichtender Fortschritt“ im Kesselhaus des ehemaligen Kraftwerks Peenemünde statt.
Butoh ist ein japanischer Ausdruckstanz, der nach dem Zweiten Weltkrieg in bewusster Abgrenzung zur amerikanisch dominierten westlich dominierten Kultur und als ausdrückliche Reaktion auf die Atombombenabwürfe entstand. Der weiß geschminkte, abstrahierte Körper des Tänzers bewegt sich verstörend langsam durch einen industriell geprägten Raum und erzeugt den Eindruck von menschlichem Leid und Entfremdung im Angesicht der aggressiven Dominanz einer Maschinenwelt. Von großer Bedeutung sind Musik und Gesang, die den Tanz nicht begleiten, sondern an deren unsichtbaren Fäden sich der Tänzer führen lässt. Ihre Impulse spiegeln sein Körperausdruck und seine Bewegungen.
Sibylle Duhm-Arnaudov und Yasuko Kozaki, japanische Sopranistin und ehemaliges Ensemblemitglied der Staatsoper Stuttgart, konfrontieren diese ostasiatische Kunstform mit europäischen Instrumentalstücken und Liedern – und Peenemünde. Die Industriearchitektur des ehemaligen Kraftwerks und das Wissen um die kriegerische Geschichte des Ortes, aber auch die im Kraftwerk gezeigten Kunstwerke des Spaniers Gregorio Iglesias Mayo und des Mexikaners Miguel Aragon, die die Geschichte und den heutigen Eindruck auf ihre eigene Weise verarbeiten, sind wesentliche Faktoren, ja geradezu Akteure der Performance. Im Zusammenspiel der einzelnen künstlerischen Ansätze entsteht etwas völlig Neues und Einmaliges.
Die Zuschauer sind mit einem menschlichen Grundwiderspruch konfrontiert, für den Peenemünde und Hiroshima beispielhaft stehen: Forschergeist und die Suche nach Fortschritt schlagen um in blanke Zerstörung, deren Instrument die technischen Errungenschaften sind.
Eintrittskarten sind für 25,- € nur im Vorverkauf erhältlich bei Sibylle Duhm-Arnaudov.
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