Die Legende um den Kampfflieger Michail Petrowitsch Dewjatajew hielt die Erinnerung an Peenemünde in der Sowjetunion und der DDR aufrecht. Dewjatajew geriet während des Zweiten Weltkriegs in deutsche Gefangenschaft und wurde in einem Peenemünder Konzentrationslager inhaftiert.
Am 8. Februar 1945 erschlugen er und neun weitere sowjetische Häftlinge einen zu ihrer Bewachung eingesetzten Soldaten am Rande der Rollbahn des Flugplatzes, stahlen ein deutsches Bombenflugzeug des Typs He-111 und flohen in die Heimat. Dewjatajew landete auf einer Wiese hinter der sowjetischen Frontlinie Not und wurde von der Roten Armee festgenommen. Die Soldaten glaubten, dass eine Flucht ohne fremde Hilfe unmöglich sei und verdächtigten die Häftlinge als deutsche Spione.
Erst 1957 wurde Dewjatajew vom Vorwurf der Kollaboration mit den Deutschen freigesprochen. Stattdessen wurde seine Geschichte nun als Akt der soldatischen Kameradschaft und Aufopferung für sein Land dargestellt. Ihm kam eine Vorbildfunktion für den Kampf gegen den Faschismus zu, und er erhielt den Ehrentitel „Held der Sowjetunion“. Mit der Erinnerung an den Großen Vaterländischen Krieg sollte die Jugend patriotisch und sozialistisch erzogen werden.