In den britischen Medien wurde die Verteidigung gegen die „V1“ schematisch in drei Reihen dargestellt: Flakgeschütze an der Küste zu Frankreich, Jagdflugzeuge und eine Ballonsperre im Landesinneren. Ebenso wurde die Erfolgsrate der deutschen „V1“ kurz und faktisch angegeben: Knapp die Hälfte der Flugkörper wurden von der Verteidigungslinie aufgehalten, nur ein Viertel erreichte England und ein Viertel verfehlte das Ziel, aus: Life Magazin 20. November 1944 (HTM Peenemünde, Archiv)

Die Flugbombe Fieseler Fi 103 wurde von der deutschen Propaganda als „Vergeltungswaffe 1“, kurz „V 1“, bezeichnet. Angepriesen wurde sie in den Medien mit Zeitungsüberschriften wie „England unter dem Schock der neuen deutschen Waffe“ und „Britisches Rätselraten“ aus dem Mittagsblatt der Hamburger Illustrierten Zeitung.

Nachdem 1944 in 80 Tagen rund 8.000 von der „V 1“ zum Einsatz kamen, war bereits klar, dass sie nicht effektiv genug waren, um den erhofften Wendepunkt im Krieg zu erreichen. Zwar war die Waffe innovativ, aber nach kurzer Zeit hatten die Alliierten eine Verteidigung aus Ballonsperren, Flakstellungen und Jagdflugzeugen entwickelt. Wegen des ausbleibenden Erfolgs wurden die Produktionszahlen zugunsten anderer Rüstungsprojekte um die Hälfte reduziert. Insgesamt wurden ungefähr 30.000 „V 1“ gebaut und etwa 22.000 kamen zum Einsatz.

Dennoch blieben die „Vergeltungswaffen“ ein wichtiges Thema in den deutschen Medien. Ab September 1944 wurde die Rakete Aggregat 4 (A4), dann „Vergeltungswaffe 2“ („V 2“) genannt, als siegbringende Waffe dargestellt. Schlagzeilen wie „Schneller als der Schall“, „London ist heute schäbig“ und „Sehr viel umfangreiche Zerstörung“ sollten in Deutschland Eindruck machen. Tatsächlich wurde die Rakete in deutlich geringerer Stückzahl als geplant produziert und eingesetzt. Insgesamt verursachte der Einsatz der beiden „V-Waffen“ etwa 17.500 Tote, insbesondere in England und Belgien. Das Ziel, durch Zerstörung und Terror den Durchhaltewillen der Bevölkerung entscheidend zu schwächen, wurde nicht erreicht.

Auf dem Propaganda-Plakat wurde die „V1“ als erfolgreich vermarktet, ohne ihre Leistungszahlen jedoch mit anderen Waffensystemen zu vergleichen. So sollten die vermeintlich hohen Zahlen den Betrachter beeindrucken. (HTM Peenemünde, Archiv)