28.08.2020

28.08.2020

„Albert Speer. Eine deutsche Karriere“
Vortrag von Prof. Dr. Magnus Brechtken vom Institut für Zeitgeschichte München im Historisch-Technischen Museum Peenemünde
28. August 2020 um 11.00 Uhr

Am 28. August 2020 findet um 11.00 Uhr im Historisch-Technischen Museum Peenemünde (HTM) ein Vortrag von Prof. Dr. Magnus Brechtken vom Institut für Zeitgeschichte München statt.

Als stellvertretender Direktor des renommierten Münchner Instituts für Zeitgeschichte verfasste er die maßgebliche kritische Gesamtbiographie über Albert Speer und spricht nun über seine Forschungsergebnisse. Er beschreibt anschaulich die erstaunliche Karriere eines der führenden Nationalsozialisten, der nicht nur als Architekt Berlin und Deutschland umbauen wollte, sondern auch als Rüstungsminister die gesamte Kriegswirtschaft inklusive unzähliger KZ-Zwangsarbeiter als Maschinerie zur Erlangung des „Endsiegs“ organisierte.

Speer wurde als einziger der Hauptkriegsverbrecher nur zu einer glimpflichen Freiheitsstrafe verurteilt, war nach seiner Freilassung als Kronzeuge der deutschen Vergangenheit öffentlich gefragt und machte daraus ein gutes Geschäft. Sein Mythos vom Einzeltäter Hitler und sich als „gutem Nazi“ bestimmte lange das Geschichtsbild Westdeutschlands, wurde in vielen Veröffentlichungen weitergetragen und erst jetzt dekonstruiert.

Der Vortrag begleitet die Ausstellung „Albert Speer in der Bundesrepublik. Vom Umgang mit deutscher Vergangenheit“ des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände Nürnberg, die noch bis zum 30. August 2020 im HTM zu sehen ist. Die Ausstellung präsentiert Speer als einen Protagonisten des NS-Rüstungssystems und damit auch des Peenemünder Raketenprogramms. Sie lässt die Besucher eintauchen in die Medienwelt der 1960er bis 1980er Jahre, stellt aber der (Selbst)Inszenierungen Speers historische Fakten wie Dokumente und Fotos und Stellungnahmen heutiger Historiker gegenüber. Damit wird deutlich, wie Speer sich an der historischen Realität vorbei zur massenmedialen Marke machte und das Bild vom Nationalsozialismus prägte. Auch die Faszination der Rakete als im Krieg geschaffene epochal bedeutende Technik trug Speer in die Nachkriegszeit.

Der Vortrag findet im großen Kinosaal des HTM statt. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl sind Voranmeldungen bis zum 27. August 2020 erwünscht.

Es gelten die regulären Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Museums.