Der Luftangriff der Royal Air Force in der Nacht vom 17. auf den 18. August 1943 traf die Versuchsanstalten Peenemünde, die Siedlung Karlshagen und das Zwangsarbeiterlager Trassenheide überraschend. Eine der Ursachen dafür war eine Ablenkungsmaßnahme der Royal Air Force. Acht britische „Pfadfinder“-Flugzeuge vom Typ DH.98 Mosquito flogen Berlin an und warfen großflächig Bündel mit Aluminiumstreifen ab, auf Deutsch „Düppel“ genannt, die ein Zielzeichen auf Radarmonitoren erzeugten. Die deutsche Luftverteidigung nahm an, dass ein großer Bomberverband auf Berlin zusteuere. Dadurch waren keine Abfangjäger mehr verfügbar, um Peenemünde zu verteidigen.
Die „Operation Hydra“ hatte das Ziel, die leitenden Ingenieure Peenemündes zu töten und möglichst viele Entwicklungs- und Produktionsanlagen außer Betrieb zu setzen. Die Fertigungshalle 1 wurde stark beschädigt und KZ-Häftlinge getötet, die dort zur Zwangsarbeit in der Raketenfertigung untergebracht waren. Auch das Lager Trassenheide wurde durch eine versehentlich falsch gesetzte Leuchtmarkierung bombardiert, so dass am Boden ungefähr 700 Menschen ums Leben kamen.
Die britische Seite verlor 40 Bomber durch Abschüsse – einer davon war die Lancaster DV 202: Im Kölpiensee etwa ein Kilometer nördlich des Dorfs Peenemünde verunglückten alle sechs Besatzungsmitglieder zusammen mit ihrem Kommandanten Leutnant Reginald C. Harding tödlich. Vermutlich wurden sie von der Me 110 des deutschen Leutnants Dieter Musset getroffen und wollten auf dem See notlanden. Der Rumpf des Flugzeuges befindet sich bis heute an der Absturzstelle. Der Motor mit seinem verbogenen Propeller hängt hingegen in der Dauerausstellung des Historisch-Technischen Museums Peenemünde.
Sechs Leichen der siebenköpfigen Bomberbesatzung sollen von KZ-Häftlingen geborgen und am Südufer des Kölpiensees bestattet worden sein. Andere RAF-Flieger wurden zunächst auch am Friedhof der Bombengetöteten in Karlshagen beerdigt, nach dem Krieg aber auf den britischen Soldatenfriedhof in Berlin an der Heerstraße umgebettet. Seit 1995 erinnern an der Mahn- und Gedenkstätte Karlshagen neben dem Ehrenmal zum Gedenken an die Zwangsarbeiter auch Steinkreuze an die Opfer der Luftangriffe.